Sie bieten auf eine ziemlich seltene Mauser C 96 mit Siamesischen Stempeln und Schriftzeichen
Kaliber 7,63 Mauser
Magazinkapazität: 10 Schuss (feststehend, von oben ladbar)
Gesamtlänge: ca. 312 mm (mit Schaft: ca. 630 mm)
Lauflänge: ca. 140 mm
Feuerart: Einzelfeuer
Bakelitgriffschalen mit sehr gut erhaltenem Checkering
Die Brünierung ist wohl mal erneuert worden.
Deshalb sind einige Stempel leicht verschwommen. Wann das gemacht wurde, ist mir nicht bekannt. Jedenfalls war es wohl eine Fachwerkstatt. Denn die Arbeit sieht höchst professionell aus.
Sie wurde von mir nicht geschossen, kann somit also nichts über die Schußleistung sagen.
Ein Beschuss ist vorhanden (Krone über U)
Ich habe sie von einem ehemaligen Redakteur der Waffenzeitschrift DWJ (Deutsches Waffenjournal) erhalten, der in den 1960er- Jahren im Dienste der Bundesrepublik in Thailand tätig war. Dort hatte er sie wohl erworben.
Achtung, viel Text
Folgende Informationen habe ich aus dem Internet und Fachliteratur (mit allen faktischen Risiken):
Zu den einzelnen Markierungen:
Inschrift am Griffstück: กกรมวังปืน
Diese Inschrift setzt sich wie folgt zusammen:
กกรม (Ko Krom): „Abteilung“ oder „Abteilung des...“
วัง (Wang): „Palast“ oder „Residenz“ (wird oft im Zusammenhang mit dem königlichen Hof verwendet)
ปืน (Puen): „Waffe“ oder „Gewehr/Pistole“
Übersetzung: „Waffenabteilung des Palastes“ oder „Königliche Waffenabteilung“
Das weist sehr stark darauf hin, dass diese Waffe im Besitz des Königshauses oder direkt mit einer königlichen Militäreinheit verbunden war – möglicherweise einer Garde- oder Hofeinheit. Solche Inschriften sind selten und erhöhen den historischen und sammlerischen Wert.
Griffschalen:
Das Logo auf den Griffschalen erinnert an traditionelle asiatische Muster, und einige Varianten zeigen tatsächlich ein Wappen oder Monogramm, das mit dem siamesischen Militär oder der Polizei in Verbindung gebracht wird. Das würde auch die Abweichung vom Mauser-Originalstandard erklären – Siam war bekannt dafür, Waffen lokal anpassen oder nachrüsten zu lassen.
Stempel auf dem Hammer:
Das Symbol auf dem Hammer ähnelt stark einem thailändischen Schriftzeichen, häufig in der Form eines stilisierten königlichen Abzeichens oder Eigentumszeichens, das bei siamesischen Militärwaffen jener Zeit zu finden ist. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um eine Abkürzung oder ein Emblem mit Bezug auf die siamesische Regierung oder Armee unter König Rama VI.
In Sammlerkreisen ist dieses Zeichen bekannt und wird oft als „Siam Crest“ oder „Thai Marking“ bezeichnet.
Fazit:
Der Stempel zeigt, dass die Mauser C96 Teil einer Charge war, die offiziell vom Königreich Siam (Thailand) gekauft wurde – eine interessante und geschichtsträchtige Variante dieser Waffe.
Seriennummer:
Die Seriennummer weist darauf hin, dass die Mauser C96 in der späten Produktionsphase vor dem Ersten Weltkrieg, also etwa 1910–1912, hergestellt wurde.
Das passt exakt zur bekannten Lieferung von Mauser C96 Pistolen an Siam/Thailand, die – laut Aufzeichnungen – zwischen 1908 und 1911 erfolgte. Die Waffe dürfte also mit hoher Wahrscheinlichkeit Teil dieser Lieferung gewesen sein.
Verwendung:
Die Pistolen wurden vermutlich primär an Offiziere oder als Prestige- bzw. Zeremoniewaffen ausgegeben. Es gibt allerdings auch Berichte über militärischen Einsatz, besonders in Konflikten während der späten 1910er bis 1930er Jahre.
Historischer Kontext:
Siam modernisierte sein Militär stark unter König Chulalongkorn (Rama V) und seinen Nachfolgern, auch um sich von kolonialen Mächten wie Frankreich und Großbritannien unabhängig zu halten. Europäische Waffenlieferungen (aus Deutschland, Österreich, Belgien) waren Teil dieser Strategie.
Diese Angaben deuten auf eine ziemlich seltene Ausführung der bekannten Selbstladepistole C 96 von Mauser und sollte an einen ernsthaften Sammler gehen, der diese tolle Waffe würdigen kann.
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